R E C H T S A N W Ä L T E
CHRONIK
UNSERER
KANZLEI
Die Nachkriegszeit
Mit Wiedereröffnung der Hamburgischen Gerichte, die nach dem Kriegsende zunächst geschlossen waren, nahmen Dr. Radischat und Dr. Heynen gemeinsam ihre Tätigkeit als Rechtsanwälte in der alten Sozietät wieder auf.
Dr. Radischat knüpfte an seinen internationalen Beziehungen an und war bis ins hohe Alter hinein vielfältig international tätig und beriet deutsche und ausländische Firmen unter anderem in Japan, Brasilien, Nordafrika, sowie in dem Nahen und Mittleren Osten.
Neben seiner Tätigkeit als Rechtsanwalt, übte Dr. Radischat auch eine Reihe von ehrenamtlichen Tätigkeiten aus. So gehörte er einige Jahre dem Vorstand der Hanseatischen Rechtsanwaltskammer an und war Mitglied der Hamburgischen Synode, dem Parlament der evangelisch-lutherischen Kirche. Weiterhin war er für den Hamburgischen Trabrennsport tätig und bekleidete über ein Jahrzehnt das Amt des Präsidenten der Hamburger Trabrenngesellschaft. Als Dank für seine Leistungen für diesen Sport wurde in Hamburg ein Rennen nach ihm benannt, das Dr. Hans Radischat-Rennen.
Auch Dr. Heynen setzte nach dem Krieg seine zivilrechtlichen Tätigkeiten fort. Mit der Gründung der DDR im Oktober 1949 wurde jedoch der Binnenschiffsverkehr auf der Elbe massiv erschwert mit der Folge, dass die Stadt Duisburg in Nordrhein-Westfalen nun führender deutscher Binnenschifffahrtsplatz wurde. Dies wirke sich gravierend auch auf die Klientel von Dr. Alfred Heynen aus, dessen Tätigkeitsschwerpunkte sich in den folgenden Jahren mehr und mehr auf das Speditions- und auf das Gesellschaftsrecht verlagerten.
Wie sein Kollege Dr. Radischat erlangte auch Dr. Heynen über seine anwaltliche Tätigkeit hinaus Anerkennung durch Ausübung seiner Ehrenämter. Dr. Heynen hatte aktiv als Amateur Fußball beim ETV Eimsbüttel gespielt und war über Norddeutschland hinaus bekannt geworden. Seine Bekanntheit und Beliebtheit in Fußballkreisen war Grund dafür, dass Dr. Heynen in den Vorstand des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) berufen wurde, wo er für das Ressort der Rechtsangelegenheiten zuständig war. Dr. Heynen wirkte entscheidend mit an der Erarbeitung der Statuten des DFB zum Profi-Fußball und bereitete die Einführung der heutigen Bundesliga im Jahre 1963 maßgeblich mit vor. Er erlebte diese jedoch leider nicht mehr, da er im Jahre 1961 verstarb.
Zuvor war im Juli 1958 der Sohn des Dr. Alfred Heynen, Dr. Peter Heynen, nach bestandenem Assessorexamen in die Sozietät eingetreten. Nach dem Tod von Dr. Alfred Heynen, übernahm Dr. Peter Heynen dessen Mandate, der sich zu einem ausgesprochenen Spezialisten auf dem Gebiet des Speditions- und Frachtrechtes entwickelte, auf dem er auch promoviert hatte. Im Jahre 1967 allerdings erkrankte Dr. Peter Heynen und verstarb im Februar 1968.
Kurz vor dem Tode von Dr. Peter Heynen trat Rechtsanwalt Wulf Berend Petersson im Januar 1968 zunächst als angestellter anwaltlicher Mitarbeiter in die Kanzlei ein. Wulf Berend Petersson hatte bereits nach dem ersten Staatsexamen als freier Mitarbeiter in der Kanzlei gearbeitet und während seines Referendardienstes dort auch die Anwaltsstation absolviert. Zu Beginn seiner Anstellung wurde er hauptsächlich Dr. Peter Heynen zugeordnet, von dem er früh vertiefte Kenntnisse im Speditions- und Frachtrecht und den zugehörigen speziellen Versicherungsrechten erlangte.
Wulf Berend Petersson gelang es in den Folgejahren, die hauptsächlich wirtschaftrechtlich orientierte Kanzlei weiter auszubauen. Dabei nahmen das Gesellschaftsrecht und, bedingt durch die Vertretung von großen Hamburger Versicherungen, das Versicherungsrecht einen breiten Raum ein. Im Laufe der Jahre erfolgte, bedingt durch eine entsprechende Klientel, eine starke Hinwendung zum privaten Baurecht, das zunehmend eine ausgesprochene Spezialität von Herrn Petersson wurde.
Am 1. April 1969 schlossen sich Dr. Hans Radischat und Wulf Berend Petersson zu einer Sozietät zusammen, die bis zum Ausscheiden von Dr. Radischat im Jahre 1991 erfolgreich und in tiefer Freundschaft geführt wurde. Dr. Radischat verstarb wenige Jahre nach seinem Ausscheiden aus der Sozietät im Jahr 1994. Herr Petersson verließ die Kanzlei aus Altersgründen im Dezember 2008. Er war dank seiner langjährigen Zugehörigkeit zum Kirchenvorstand seiner Gemeinde in Hamburg-Alsterdorf Vorsitzender eines evangelischen Vereins und befasste sich aktiv mit der Schiffsseelsorge.